Zecken beim Hund: alles Wichtige zum Thema Zeckenschutz

Vollgesogene Zecke auf braunen Hund
@ Ivan Popovych / Shutterstock

Zecken stellen von Frühjahr bis Herbst nicht nur für uns Menschen ein Risiko dar. Auch Hunde werden regelmäßig von ihnen gebissen. Dementsprechend gibt es wohl kaum einen Hund, der noch nicht das eine oder andere mal Kontakt mit den kleinen Parasiten hatte.

Doch warum ist ein Zeckenbiss für deinen Hund so gefährlich? Wie solltest du im Fall der Fälle reagieren und welche Maßnahmen zur Vorbeugung gibt es? Diese Fragen beantworten wir dir in folgendem Artikel.

Was sind Zecken?

Zecken sind Parasiten. Genauer gesagt handelt es sich bei ihnen um Milben. Sie stechen ihre Opfer und saugen sich dann mit deren Blut voll. Sind sie damit fertig, fallen sie ab und zehren für eine ganze Weile von ihrer Blutmahlzeit.

Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Zeckenarten. Nicht alle von ihnen bevorzugen Hunde als Wirt. Für deine Fellnase sind vor allem Auwaldzecken, Schafzecken und Igelzecken eine Gefahr. In Südeuropa ist darüber hinaus die Braune Hundezecke recht weit verbreitet.

Hier ist das Zeckenrisiko besonders hoch

Zecken haben es gerne feucht und schattig. Dementsprechend gering ist das Risiko, von ihnen an trockenen und sonnigen Orten gebissen zu werden. Sie verharren meist auf Bäumen, Sträuchern oder im Gras. Dort warten sie geduldig auf ein potentielles Opfer. Einige Zeckenarten suchen allerdings auch aktiv nach einem Wirt.

In der Regel ist zwischen März und Oktober Zeckenzeit. Während dieser Periode solltest du besonders gut auf deinen Hund aufpassen. Allerdings können Zecken durchaus auch in besonders milden Wintern aktiv sein.

Warum Zeckenbisse für Hunde so gefährlich sind

Zugegeben. Dass sich Zecken von Blut ernähren, klingt sicherlich gruselig. Dennoch ist diese Tatsache nicht das, was ihren Biss zur Gefahr macht. Selbst bei kleinen Vierbeinern stellt die winzige Menge Blut, die eine Zecke braucht, kein Problem dar.

Allerdings tragen Zecken oft verschiedene Krankheitserreger in sich. Wenn sie deinen Hund beißen, können sie diesen damit infizieren. Das muss zwar nicht immer der Fall sein. Einige dieser Krankheiten sind jedoch sehr gefährlich und können ohne Behandlung sogar lebensbedrohlich sein.

Vor allem folgende Krankheiten werden häufig durch Zeckenbisse übertragen:

  • Borreliose
  • Babesiose
  • Ehrlichiose
  • FSME
  • Anaplasmose

Borreliose

Borreliose ist vermutlich die bekannteste Infektionskrankheit, welche Zecken übertragen können. Sie wird von Borrelia-Bakterien (besser bekannt als Borrelien) ausgelöst und verläuft in mehreren Stadien. Eine Borreliose-Infektion kann vollkommen harmlos verlaufen. Es ist jedoch auch möglich, dass sie einen schweren Verlauf nimmt.

Bei deinem Hund macht sich die Erkrankung mit verschiedenen Symptomen bemerkbar. Da diese oft erst Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten und zudem recht unspezifisch sind, wird Borreliose häufig erst sehr spät erkannt.

Das erste Stadium ist von einer Rötung und Schwellung im Bereich des Bisses gekennzeichnet. Es kann allerdings auch sein, dass diese Symptome vollkommen ausbleiben.

Im zweiten Stadium, das häufig erst Wochen oder Monate später eintritt, sind geschwollene Lymphknoten, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber typische Symptome. Bleibt in diesem Stadium eine Behandlung aus, sind in der letzten Phase Lähmungserscheinungen sowie schwerwiegende Probleme mit Herz und Nieren möglich.

Babesiose

Auch bei der Babesiose handelt es sich um eine Infektionskrankheit. Ihr Überträger ist meist die Auwaldzecke. Wird dein Hund mit Babesiose infiziert, verbreiten sich die Einzeller Babesia in seinem Körper. Dort greifen sie die roten Blutkörperchen an, wodurch es zu einer Blutarmut kommt. Ohne Behandlung endet die Infektion für deine Fellnase in wenigen Tagen tödlich.

Ehrlichiose

Ehrlichiose kann sowohl akut als auch chronisch verlaufen. Die Infektionskrankheit ist vor allem im Mittelmeerraum ein Problem. Denn übertragen wird sie meist von der Braunen Hundezecke.

Eine Infektion mit Ehrlichiose ist von zahlreichen unspezifischen Symptomen gekennzeichnet, wobei ihre akute Phase nach etwa drei Wochen anfängt. In dieser Phase können zum Beispiel Fieber, Nasenbluten, Erbrechen und Atembeschwerden auftreten. Ihre Dauer bewegt sich für gewöhnlich in einem Bereich von zwei bis vier Wochen.

Ist das akute Stadium überstanden, bleibt die Krankheit nicht selten für Monate oder gar Jahre unauffällig, bis schließlich die chronische Phase beginnt. Hier können zum Beispiel Gelenkkrankheiten und Blutungen auftreten. Ebenso sind Ödeme, Blutarmut und ein starker Verlust an Körpergewicht möglich. Teilweise ist auch eine Meningoenzephalitis möglich.

Eine Ehrlichiose kann allerdings von Tier zu Tier verschieden verlaufen. Es kann daher durchaus sein, dass bei deinem Hund nur ein Teil der genannten Symptome auftritt.

FSME

Die Abkürzung FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. FSME gehört ebenfalls zu den Krankheiten, die durch Zeckenbisse auf Hunde übertragen werden können. Sie kann sich beispielsweise mit grippeähnlichen Beschwerden und Fieber äußern, aber auch komplett ohne Symptome verlaufen.

Ist ersteres der Fall, sind häufig auch die Hirnhaut sowie das Gehirn von FSME betroffen. In einigen Fällen ist dann sogar eine Hirnhautentzündung mit all ihren Folgen möglich.

Anaplasmose

Auch die Anaplasmose zählt zu den Infektionskrankheiten, mit denen Zecken deinen Hund infizieren können. In vielen Fällen verläuft die Erkrankung jedoch vollkommen beschwerdefrei. Handelt es sich jedoch um einen starken Erregerstamm, kann die Infektion mit Anaplasmose aber durchaus sehr ernst verlaufen.

Die Inkubationszeit kann rund 20 Tage betragen. Danach können unter anderem die folgenden Symptome auftreten:

  • Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Muskelverhärtungen und Lahmheit
  • Geschwollene und entzündete Gelenke
  • Vergrößerte Leber und Milz
  • Probleme des ZNS (Zentrales Nervensystem)
  • Blutarmut

Effektiver Zeckenschutz für Hunde

Du siehst. Zeckenbisse können für deinen Hund ernste Konsequenzen nach sich ziehen. Du solltest das Thema also auf jeden Fall ernst nehmen. Im Idealfall gelingt es dir, einen Biss komplett zu vermeiden. Ist es dafür bereits zu spät, solltest du wenigstens dafür sorgen, dass sich deine Fellnase mit keiner der aufgeführten Krankheiten infiziert.

Natürlich kannst du zu diesem Zweck nicht auf das Gassigehen verzichten. Auch Wälder oder Grünflächen komplett zu vermeiden, dürfte für dich vermutlich keine Option sein. Ein gewisses Risiko wirst du daher kaum ausschließen können.

Zecken vom Hund entfernen

Da jedoch meist ein wenig Zeit vergeht, bis eine Zecke tatsächlich zusticht, stehen die Chancen gut, dass du sie dennoch rechtzeitig erkennen kannst. Aus diesem Grund empfehlen wir dir, deinen Hund nach jedem Gassigehen gründlich nach den kleinen Parasiten abzusuchen. Wenn du sorgfältig vorgehst, stehen die Chancen gut, dass du einen Zeckenbiss vermeiden kannst.

Doch selbst wenn deine Fellnase bereits gebissen wurde, heißt das noch nicht, dass sie nun zwangsläufig mit einer gefährlichen Krankheit wie Borreliose infiziert wurde. Je nach Erkrankung kann es mehrere Stunden bis hin zu einem Tag dauern, bis die Erreger ihren Weg von der Zecke in den Körper deines Hundes gefunden haben.

Entfernst du die Zecke nach dem Biss umgehend und vollständig, stehen die Chancen deshalb gut, dass das Ganze ohne Folgen für deinen Hund bleibt. Verwende für das Entfernen eine Zeckenzange und pass gut auf, dass der Kopf der Zecke nicht zurückbleibt. Denn auch über diesen können die Erreger in deinen Hund gelangen.

Häufige Bissstellen

Bei Hunden ist vor allem der Bereich des Kopfes eine beliebte Bissstelle. Das bedeutet allerdings nicht, dass du die Beine, den Bauch oder den Rücken nicht absuchen musst. Auch dort sind Bisse möglich.

Hast du eine Zecke entdeckt, solltest du übrigens unbedingt weiter suchen. Denn gerade dann ist es mehr als wahrscheinlich, dass du noch weitere Blutsauger auf dem Körper deines Hundes entdeckst.

Zeckenmittel für Hunde

Neben dem nachträglichen Absuchen des Fells hast du zudem die Möglichkeit, deinen Vierbeiner mit einem Zeckenmittel für Hunde zu schützen und so von vorneherein zu verhindern, dass Zecken ihn als Opfer wählen und stechen. Hier hast du die Wahl zwischen Spot-on-Mitteln und Zeckenhalsbändern.

Zeckenmittel sind nicht ohne Risiko

Doch auch wenn Zeckenmittel für Hunde einen wirksamen Schutz gegen Zeckenbisse darstellen können, ist ihre Anwendung gleichzeitig mit Risiken verbunden. Denn was Zecken abschreckt, beziehungsweise tötet, kann durchaus auch deinem Hund schaden.

Enthaltene Insektizide, wie zum Beispiel Permethrin, können sich im Körper deiner Fellnase ablagern und dort über kurz oder lang gesundheitliche Probleme verursachen. Lähmungen, Krämpfe und Koordinationsstörungen sind durch die Beeinträchtigung des Zentralen Nervensystems keine Seltenheit.

Selbst wenn dein Hund die Anwendung gut zu vertragen scheint, können sich im Laufe der Zeit immer mehr Giftstoffe aus dem Zeckenschutzmittel in seinem Körper ablagern. Und ist die Konzentration erst einmal hoch genug, lassen die ersten Beschwerden nicht mehr lange auf sich warten.

Möglich sind dann zum Beispiel Schäden an Leber und Nieren, da diese mit dem Abbau der Giftstoffe überfordert sind. Nicht zuletzt können einige der Wirkstoffe aus Zeckenmitteln zudem die Entstehung von Krebs begünstigen.

Gesundheitliche Risiken für Menschen

Übrigens stellen derartige Präparate nicht nur eine Gefahr für deinen Hund dar. Auch für Menschen kann der Kontakt mit den enthaltenen Giftstoffen gefährlich werden. Gerade wenn du kleine Kinder hast, solltest du dir deshalb gut überlegen, welchen Zeckenschutz du für deinen Hund verwenden möchtest.

Wir empfehlen dir, dich vor dem Kauf in jedem Fall gründlich über das Mittel deiner Wahl und mögliche Nebenwirkungen zu informieren. Verlasse dich dabei am besten nicht nur auf die Packungsbeilage sondern informiere dich auch anderweitig, zum Beispiel im Internet.

Wie du siehst, ist es nicht immer eine gute Entscheidung zu einem Zeckenmittel für Hunde zu greifen. Gerade wenn das Zeckenrisiko bei euch überschaubar ist, solltest du möglicherweise darauf verzichten.

Natürliche Alternativen als Zeckenschutz

Alternativ kannst du übrigens auch rein natürliche Zeckenschutzmittel, von denen es mittlerweile immer mehr zu kaufen gibt, verwenden. Leider ist der Effekt bei einigen pflanzlichen Wirkstoffen jedoch zumindest fragwürdig.

Eine Ausnahme bildet hier Laurinsäure. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass diese mittelkettige Fettsäure abschreckend auf Zecken wirkt.

In der Natur kommt Laurinsäure in größerer Konzentration vor allem in Kokosfett vor. Aus diesem Grund können Kokosöl oder Zeckenmittel, die Kokosöl enthalten, eine gute und nebenwirkungsfreie Alternative zu herkömmlichen Präparaten sein.

Fazit

Zumindest zwischen März und Oktober stellen Zecken ein ernstes Risiko für die Gesundheit deines Hundes dar. Denn obwohl ein Zeckenbiss an sich harmlos ist, werden dabei oft Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen.

Wir empfehlen dir deshalb das Befolgen der folgenden Punkte, um die Gefahr von Zeckenbissen und Infektionen zu minimieren.

  • Suche deine Fellnase nach dem Spazierengehen stets gründlich ab.
  • Entferne Zecken sofort und (bei einem Biss) unbedingt vollständig.
  • Sei aufmerksam und wende dich im Fall von Krankheitssymptomen umgehend an den Tierarzt.

Ziehe außerdem die Verwendung eines (natürlichen) Zeckenmittels für Hunde in Betracht. Um dessen Wirksamkeit zu gewährleisten, solltest du dieses großzügig regelmäßig vor dem Gassigehen auftragen.

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