Kangal

FCI Kassifikation: 331, Gruppe 2, Sektion 2.2

Widerrist: Rüden 74 bis 81 cm, Hündinnen 71 bis 79 cm

Farbe: Alle Farben erlaubt

Fell: kurz oder halblang

Gewicht: Rüden 50 bis 65 kg; Hündinnen 40 bis 55 kg

Lebenserwartung: 14 Jahre

Erziehungsaufwand:

Familientauglichkeit:

Pflegeintensitaet:

Erziehungsaufwand:

Groessenklasse:

Bewegungsintensität:

Erziehungsaufwand: 4

Familientauglichkeit: 2

Pflegeintensitaet: 2

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Charakter: , , , ,

Krankheiten:

Familie:

Eignung:

Zuchtverbaende:

Was ist das Besondere an einem Kangal?

Mit dem Kangal hat man es mit einer ausgesprochen ursprünglichen Rasse zu tun, die während ihrer Entwicklung keine Zuneigung durch den Menschen kennengelernt hat. In ihrem Heimatland, der Türkei, arbeiten die Hunde völlig selbstständig in der Herde. Als reine Arbeitstiere liegt es in ihrem Wesen, Eigeninitiative zu entwickeln. Von der türkischen Regierung wird er als Nationalgut geschützt und die Ausfuhr eines Kangals von einem anderen als einem türkischen Staatsbürger ist verboten.

Woher kommt der Kangal?

Der mächtige Anatolische Hirtenhund oder Kangal ist vermutlich aus den doggenartigen Jagdhunden Mesopotamiens entstanden. Aber auch ein gelegentliches Einkreuzen von Windhunden über die Jahrhunderte hinweg ist nicht auszuschließen. Diese Hunderasse wird auch heute noch für die ursprüngliche Verwendung in ihrer Heimat eingesetzt. Sie leben als unentbehrliche Helfer der Hirten zwischen den Schafen ohne sie zu beunruhigen und um sie im Notfall vor jeglicher Bedrohung schützen zu können. Die Hirten verlassen sich vollständig auf ihre Hunde und für diese ist es völlig normal, selbstständig entscheiden zu können und zu handeln. Sie sind es daher kaum gewohnt, Befehle zu befolgen. Diese Eigenschaft macht es sehr schwer, diese Hunde mit herkömmlichen Methoden zu erziehen.

Was ist bei der Ausbildung eines Kangal zu beachten?

Ihre Ausbildung erfordert eine Menge Einfühlungsvermögen und eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Hirtenhunden. Angepasst an ihr karges Leben in der Heimat sind die Hunde unempfindlich gegen Kälte und Hitze und sind sehr anspruchslos hinsichtlich ihrer Ernährung. Daher sind sie in der Lage Energie zu sparen, indem sie stundenlang scheinbar schlafend herumliegen. Nähert sich aber etwas, was eine potenzielle Gefahr für die ihnen anvertrauten Menschen oder Tiere sein könnte, sind sie blitzschnell hellwach, vertreiben den Eindringling und greifen auch an, wenn sie es für nötig halten. Durch eine frühe Prägung lernt der Kangal sehr schnell, was zu seinem Revier gehört und bewacht es mit großem Mut und Eifer. Der Beschützerinstinkt entwickelt sich erst im Laufe der ersten beiden Lebensjahre und der Anatolische Hirtenhund wird nie unterwürfig gegenüber Menschen sein. Erst ganz allmählich nimmt er die Zuneigung an, die er ihm entgegenbringt. Dieser Hund mit seinen ursprünglichen und tief verwurzelten Instinkten ist wahrlich nichts für Anfänger und muss behutsam an ein Leben in unserer Zivilisation herangeführt werden. Es gibt Hundeschulen und auch gute Bücher, die sich mit positiver Motivation in der Erziehung des Kangal beschäftigen. So hat sich zum Beispiel Klicker-Training bei manchen Kangals bewährt.

Wie sieht der Kangal aus?

Der Kangal ist ein mächtiger Hund, aufrecht, großrahmig, von kraftvoller Gestalt – ein Hütehund mit breitem, kräftigem Kopf und dichtem, doppeltem Haarkleid. Der Schädel ist groß mit gering ausgeprägtem Stopp. Der Nasenschwamm ist schwarz, bei leberfarbenen Hunden auch braun. Der Fang kann leichte Hängelefzen aufweisen. Allgemein sind die Lefzen schwarz. Im Kiefer stecken starke Zähne, die ein perfektes, regelmäßiges und vollständiges Scherengebiss bilden. Im Verhältnis zur Größe des Kopfes sind die Augen eher klein und tief. Die Farbe reicht von Gold bis Dunkelbraun. Die Ohren sind mittelgroß und dreieckig mit abgerundeten Spitzen. Sie werden flach anliegend hängend, seitlich am Schädel getragen. Bei Erregung werden sie etwas angehoben. Der Körper ist kraftvoll und gut bemuskelt. Die Rute ist lang und ziemlich hoch angesetzt. Sie wird in der Ruhestellung hängend und leicht eingerollt, in der Erregung, besonders bei den Rüden hoch und über den Rücken gerollt getragen. Die Läufe stehen auf kräftigen Pfoten mit gut gewölbten Zehen und kräftigen Nägeln. Das Haar ist kurz oder halblang mit dichter Unterwolle. Alle Farben sind erlaubt. Die Widerristhöhe beträgt bei Rüden 74 bis 81 cm und bei Hündinnen 71 bis 79 cm. Das Gewicht der ausgewachsenen Rüden liegt zwischen 50 und 65 kg, das der Hündinnen zwischen 40 und 55 kg.

Muss bei der Pflege des Kangal etwas berücksichtigt werden?

Im Grunde ist der Kangal ein pflegeleichter Hund. Sein kurzes Fell reinigt sich quasi von selbst. Leider haart er zweimal kräftig im Jahr. Baden muss der Kangal im allgemeinen nicht, ist aber manchmal nötig und deshalb muss der Hund früh genug an ein Bad mit Wasser gewöhnt werden. Die Ohren des Kangal müssen regelmäßig gereinigt werden und Ohrentzündungen gibt es häufiger. Wenn der Hund sich also an den Ohren kratzt oder den Kopf schief hält, ist ein Besuch beim Tierarzt angesagt, denn diese Ohrentzündungen können sehr schmerzhaft sein.

Welche Rassekrankheiten sind beim Kangal bekannt?

Als sehr ursprüngliche und robuste Rasse kennt der Kangal keine rassespezifischen Krankheiten. Wie alle großen Hunderassen ist der Kangal aber anfällig für HD, OCD oder Schultergelenks-Dysplasie. Deshalb ist es wichtig, seinen Hund röntgen zu lassen, auch wenn er keine Krankheitssymptome zeigt. Positiv getestete Tiere werden vom verantwortungsvollen Kangal-Züchter in jedem Fall aus der Zucht genommen. Dass ein Kangal theoretisch alle sonst nur möglichen allgemeinen Hundekrankheiten bekommen kann, ist völlig klar, wobei Krebs die häufigste Todesursache ist. Auch Magendrehungen kommen vor, sind aber nicht häufiger als bei anderen großen Hunden. Der Kangal reagiert überempfindlich auf Narkose- und Beruhigungsmittel. Es ist wichtig, einen Tierarzt zu haben, der sich mit dieser Problematik auskennt.

Was ist bei der Haltung des Kangal zu beachten?

Kangals sind selbstbewusste, sehr wehrhafte Hunde, die in ihrer Heimat achtlos behandelt werden. Sie sind sehr intelligent und anpassungsfähig. Kangals leben frei in den Dörfern und Hunde, die sich übermäßig aggressiv gegen Mensch und Tier zeigen, werden nicht toleriert und getötet. Der Kangal ist ein ruhiger und stolzer Hund, der ohne Aggressivität die ihm anvertrauten Menschen und ihren Besitz verteidigt. Von der Zwingerhaltung beim Kangal muss dringend abgeraten werden, er braucht ein großes Gelände, um sich zu bewegen und zusätzlich noch ausgedehnte Spaziergänge. Mit anderen Hunden versteht er sich überhaupt nicht und wegen seiner Kraft und Stärke muss es unbedingt vermieden werden, dass er außer Kontrolle gerät. Außerdem hat er einen sehr starken Jagdtrieb. In manchen Bundesländern wird diese Rasse als gefährlich eingestuft und die Haltung ist mit bestimmten Auflagen verbunden. Daher sollte man sich in jedem Fall vor der Anschaffung von einem erfahrenen und seriösen Kangal-Züchter beraten lassen. Außerdem erfahren Kangal-Welpen im Laufe ihrer Entwicklung eine Wesensänderung, von der schon so mancher Hundebesitzer überrascht wurde. Der erfahrene Züchter wird hier helfend und beratend eingreifen können. Wo Sie solche kompetenten Züchter für den Anatolischen Hirtenhund finden können, erfahren Sie in unserer Züchter-Datenbank.

Unser Tipp: Ein bequemes Ruheplätzchen für den Kangal

Der Kangal ist zwar ein sehr selbstständiger Hund, der auf den Menschen nicht unbedingt angewiesen ist. Trotzdem aber braucht auch er einen Ruheplatz, der ihn für Kälte und Zugluft schützt:

Die Ernährung des Kangal

Eines vorweg: Trockenfutter ist als Hauptnahrung für den Kangal absolut nicht geeignet. Wenn man seinen Kangal gesund und fit halten möchte, gibt es nur diese Alternativen:

  • Trennfutter, das heißt Gemüse/Flockenfutter/Frischfleisch-Gemisch
  • Selbst zubereitetes Futter aus Fleisch/Gemüse/Nudeln/Reis/Fisch/Obst
  • BARF

Auf falsche Fütterung wird der Kangal mäkelig reagieren, schlimmstenfalls auch mit Verdauungsproblemen und Durchfall.

Damit die Hunde bequem im Stehen ihr Futter einnehmen können, empfiehlt sich eine höhenverstellbare Futterstation:

Verträgt sich der riesige Kangal mit Kindern?

Der Kangal ist ein Hund, der in sich ruht. Er ist geduldig und umgänglich mit allem, was man ihm anvertraut. Allerdings kann der Kangal wegen seiner ungewöhnlichen Größe beim Spielen schon mal etwas rau sein. Deswegen sei hier daran erinnert: Der Kangal ist friedlich zu Kindern, aber er ist kein sanfter Riese und schon gar kein Kinderhund.

Wie transportiert man einen großen Hund wie den Kangal?

Ein so großer Hund wie der Kangal ist im Kofferraum oder auf der Ladefläche des Autos am sichersten aufgehoben. Gut gesichert, beispielsweise durch ein Hundeschutzgitter, hat er freie Rundumsicht und kann bequem auf einer ihm angemessenen Fläche ruhen. Eine feuchtigkeitsunempfindliche Kofferraumdecke schützt dabei das Fahrzeug vor Haaren und Schmutz.

Wie sieht unser Fazit zum Kangal aus?

Der Kangal ist ein sehr wehrhafter und selbstewusster Hund. Er ist überaus intelligent und anpassungsfähig, denn in seiner Heimat wird er achtlos behandelt. Er ist also darauf angewiesen, für sich selbst zu sorgen. Der große Kangal ist ruhig und ausgeglichen, stolz und selbstsicher. Er beschützt ohne Aggressivität alles, was der Mensch ihm an Besitztümern anvertraut.

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