Barfen und Welpen: ist die Rohfleischfütterung sinnvoll?

Barfen und Welpen: ist die Rohfleischfütterung sinnvoll?
@Africa Studio / Shutterstock

Wer sich für die Anschaffung eines Welpen entscheidet, macht sich im Vorfeld vermutlich viele Gedanken. Schließlich soll es dem kleinen Vierbeiner in seinem neuen Zuhause ja gut gehen und an nichts fehlen.

Ein wichtiger Punkt, der in den Überlegungen selbstverständlich nicht zu kurz kommen darf, ist die Ernährung des Familienzuwachses. Immer mehr angehende Hundebesitzer kommen dabei zu der Entscheidung, dass Barfen für ihren Welpen das beste ist. Ob das tatsächlich der Fall ist und was es mit Barfen genau auf sich hat, erfährst du im Folgenden. Außerdem erklären wir dir, welche Risiken diese Ernährungsform mit sich bringt.
Das Wichtigste auf einen Blick:
  • Beim Barfen wird der Hund mit selbst zubereiteten Mahlzeiten aus frischen Zutaten gefüttert.
  • Es ist wichtig, dass die Mahlzeiten des Hundes seinen Nährstoffbedarf exakt decken.
  • Das Barfen eines Welpen ist zwar möglich, erfordert jedoch einiges an Wissen und Sorgfalt.
  • Eine falsche Zusammenstellung des Futters kann gerade für junge Hunde ernste Folgen haben.

Was bedeutet Barfen eigentlich?

Der Begriff BARF steht als Abkürzung für unterschiedliche Bezeichnungen wie Born-Again Raw Feeders, Bones And Raw Food oder auch Biologically Appropriate Raw Food. Die letzte dieser drei Bezeichnungen, die ins Deutsche übersetzt “biologisches artgerechtes rohes Futter” bedeutet, passt unserer Meinung nach besonders gut.

Doch im Grunde genommen spielt die genaue Bezeichnung keine Rolle. Denn letztlich geht es beim Barfen ja immer um das Gleiche. Der Hund soll mit selbst zubereiteten Mahlzeiten aus frischen Zutaten gesund und artgerecht ernährt werden.

Als Vorbild dient dabei die Ernährung von Wölfen. Der Speiseplan des Hundes setzt sich beim Barfen üblicherweise aus Fleisch, Innereien, Knochen und Fisch sowie Gemüse, Obst und Kräutern zusammen. Zudem ist es üblich, den Mahlzeiten Mikronährstoffpräparate hinzuzufügen, um einen Nährstoffmangel zu vermeiden.

Ist Barfen für Welpen gesund?

Befürworter des Barfens heben gerne hervor, dass diese Fütterungsweise den natürlichen Ernährungsbedürfnissen von Hunden entspricht und daher besonders gesund ist. Es liegt also nahe, diesen Gedanken auch auf Welpen zu übertragen. Schließlich kann eine artgerechte Fütterung für die gesunde Entwicklung der kleinen Vierbeiner ja nicht falsch sein.

Allerdings zeigt sich bei näherem Hinsehen schnell, dass das Barfen nicht nur für Welpen, sondern auch für ausgewachsene Hunde mit einigen Risiken verbunden ist. Denn oft ist das Ganze zwar gut gemeint, wird im Alltag jedoch schlecht umgesetzt.

Häufige Fehler beim Barfen

Sehr oft enthalten die selbst zubereiteten Barf-Mahlzeiten zum Beispiel viel zu viel Muskelfleisch, während auf Innereien und bindegewebsreiche Stücke fast vollständig verzichtet wird. Auf diese Weise fehlen dem Futter jedoch wertvolle Nährstoffe, die für die Gesundheit des Vierbeiners wichtig sind.

Ein weiterer gängiger Fehler ist zumindest bei ausgewachsenen Tieren die Fütterung mit zu vielen Knochen, was bei Hunden mitunter zu einem gefährlichen Darmverschluss führen kann.

Ein weiterer Punkt, den du beim Barfen unbedingt beachten solltest, ist die Tatsache, dass dein Hund rohe Kohlenhydratlieferanten wie Gemüse nicht gut verdauen kann. Da in der Abkürzung BARF auch das Wort roh steckt, machen viele Hundehalter jedoch genau das und belasten damit unnötigerweise die Verdauung ihres Vierbeiners.

Barfen für Welpen will gelernt sein

Natürlich lassen sich die genannten Fehler vermeiden. Allerdings erfordert richtiges Barfen eine gewisse Sachkenntnis und Sorgfalt bei der Zubereitung des Futters. Das gilt ganz besonders dann, wenn du einen Welpen barfen möchtest.

Schließlich befindet sich der kleine Hund mitten im Wachstum und benötigt für seine gesunde Entwicklung die richtige Menge an Energie und Nährstoffen. Fütterungsfehler in den ersten Lebensmonaten können schlimmstenfalls zu dauerhaften Schäden führen.

Solltest du dich dafür entscheiden, deinen Welpen zu barfen, musst du daher sicherstellen, dass du es richtig machst und dein junger Vierbeiner jeden Tag die richtigen Nährstoffe in der passenden Menge erhält. Beachte dabei, dass nicht nur ein Mangel, sondern auch eine Überversorgung unter Umständen schädlich sein kann.

Keime in rohem Fleisch

Ein weiterer Aspekt, den du vor allem beim Barfen von Welpen bedenken solltest, ist die Tatsache, dass rohes Fleisch häufig mit Keimen und Bakterien belastet ist. Während diese gesunden, ausgewachsenen Hunden meist nur wenig anhaben können, stellen sie für Welpen aufgrund ihres noch nicht vollständig entwickelten Immunsystems ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar.

Welpen nicht direkt nach dem Einzug barfen

Der Umzug in sein neues Zuhause stellt für deinen Welpen ein stressiges Erlebnis und eine Herausforderung für seine Abwehrkräfte dar. Mit einer Futterumstellung würdest du die Belastung für den jungen Vierbeiner noch zusätzlich erhöhen.

Aus diesem Grund ist es ratsam, dem Welpen zunächst das vom Züchter gewohnte Futter zur Verfügung zu stellen. Ein unmittelbarer Wechsel zum Barfen ist hingegen nicht zu empfehlen und führt in vielen Fällen zu Verdauungsproblemen wie Durchfall.

Welpen und Barfen – unser Fazit

Wie du siehst, ist richtiges Barfen gar nicht so leicht. Das bedeutet natürlich nicht, dass du bei deinem Welpen darauf verzichten musst. Doch wenn du dich für diese Ernährungsform entscheidest, solltest du zum Wohle deines Vierbeiners sicherstellen, dass du weißt was du tust.

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