Schwillt das Gesäuge deiner Hündin plötzlich stark an und produziert es möglicherweise sogar Milch, ist das im Normalfall ein sicheres Zeichen dafür, dass das Tier schwanger ist.
Bist du dir jedoch sicher, dass eine Trächtigkeit bei deiner Hündin ausgeschlossen werden kann, ist es durchaus möglich, dass die Symptome durch eine sogenannte Scheinschwangerschaft verursacht werden. Wie es bei Hunden zu einer Scheinträchtigkeit kommt, welche Symptome dabei auftreten und wann eine Behandlung durch den Tierarzt notwendig ist, erklären wir die im Folgenden.
Außerdem erfährst du, wie du deine scheinschwangere Hündin unterstützen kannst und welche Möglichkeit zur Vorbeugung es gibt.
- Eine Scheinschwangerschaft wird durch Veränderungen im Hormonhaushalt der Hündin verursacht.
- Symptome wie geschwollene Milchleisten erwecken den Anschein, dass das betroffene Tier trächtig ist.
- Die Scheinträchtigkeit tritt einige Wochen nach der Läufigkeit auf und dauert im Normalfall maximal drei Wochen.
- Eine Behandlung durch den Tierarzt ist nur bei ausgeprägten Auffälligkeiten im Verhalten des Vierbeiners notwendig.
- Soll eine Scheinschwangerschaft in Zukunft sicher ausgeschlossen werden, ist eine Kastration der Hündin unvermeidlich.
Inhaltsverzeichnis
Scheinschwangerschaft bei Hunden – was ist das?
Bei einer Scheinschwangerschaft, beziehungsweise Scheinträchtigkeit kommt es im Anschluss an die Läufigkeit bei Hündinnen zu Veränderungen im Hormonhaushalt. Dadurch hat es den Anschein, das Tier sei schwanger, obwohl dies nicht der Fall ist. Dies ist ein ganz natürlicher Prozess, der noch von den Wölfen stammt.
Die psychischen und körperlichen Auffälligkeiten, die durch eine solche Scheinschwangerschaft hervorgerufen werden, treten in der Regel zwischen drei und zwölf Wochen nach der Läufigkeit auf.
Prinzipiell können Hündinnen aller Rassen eine Scheinträchtigkeit entwickeln. Bei kleineren Hunden tritt sie jedoch häufiger auf, während es bei großen Hunden vergleichsweise selten zu einer Scheinschwangerschaft kommt.
Ursachen einer Scheinschwangerschaft beim Hund
Eine Scheinschwangerschaft wird bei Hunden durch hormonelle Veränderungen verursacht. Nach der Läufigkeit kann der Progesteronspiegel der Hündin übermäßig abfallen und der Prolaktinspiegel stark ansteigen.
Der Anstieg des Prolaktins hat unter anderem zur Folge, dass das Drüsengewebe im Gesäuge wächst und die Milchproduktion der Hündin angeregt wird.
Generell gilt dabei, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Scheinträchtigkeit umso höher ist, je stärker der Progesteronspiegel sinkt und der Prolaktinspiegel steigt. Allerdings gibt es hier von Tier zu Tier Unterschiede, wodurch bei einigen Hündinnen bereits vergleichsweise geringe Veränderungen zu einer Scheinschwangerschaft führen können, während andere keine Auffälligkeiten zeigen.
Wie du eine Scheinschwangerschaft bei Hunden erkennst
Eine Scheinschwangerschaft macht sich bei betroffenen Hunden durch verschiedene Symptome bemerkbar. Zu den körperlichen Anzeichen gehören dabei vor allem ein Anschwellen des Gesäuges sowie die Produktion von Flüssigkeit oder sogar Milch.
Zudem lassen sich bei scheinträchtigen Hündinnen häufig depressive oder auch aggressive Verhaltensänderungen beobachten.
Ein weiteres Symptom, das im Rahmen einer Scheinschwangerschaft auftreten kann, ist die Entwicklung eines auffallenden Mutterinstinkts. So kommt es zum Beispiel immer wieder vor, dass eine Hündin ihren imaginären Nachwuchs verteidigt oder Gegenstände wie Spielzeug umsorgt, als handle es sich dabei um Jungtiere.
Diagnose einer Scheinträchtigkeit beim Hund
Je nach Ausprägung der Symptome, die die Scheinschwangerschaft bei deinem Hund verursacht, kann unter Umständen ein Gang zum Tierarzt ratsam sein. Um deinem Verdacht auf den Grund zu gehen, wird dieser dich zunächst zum Verhalten deines Vierbeiners befragen.
In einer darauf folgenden Untersuchung wird der Veterinär auf die typischen körperlichen Symptome wie geschwollene Milchleisten achten. Zu guter Letzt wird er zudem eine Ultraschalluntersuchung vornehmen, um eine richtige Schwangerschaft bei deiner Hündin sicher ausschließen zu können.
Eine Scheinschwangerschaft bei Hunden behandeln
Im Normalfall dauert eine Scheinschwangerschaft bei Hunden höchstens zwei bis drei Wochen und verschwindet danach von ganz alleine wieder. Eine Behandlung durch den Tierarzt ist daher meist nicht erforderlich.
Dennoch gibt es als Halter einige Dinge, die du tun kannst, um deine Hündin während ihrer Scheinträchtigkeit zu unterstützen.
Etwas anders verhält sich das Ganze, wenn deine Hündin aufgrund ihrer Scheinschwangerschaft ein stark auffälliges, beziehungsweise aggressives Verhalten an den Tag legt. In diesem Fall empfehlen wir dir, die Scheinschwangerschaft von einem Tierarzt behandeln zu lassen. Dieser verabreicht dem Vierbeiner Medikamente, die die Bildung von Prolaktin und die damit verbundene Milchproduktion hemmen. Eine solche Behandlung darf allerdings nur dann durchgeführt werden, wenn eine richtige Schwangerschaft sicher ausgeschlossen wurde.
Prognose und Risiken für Hunde mit Scheinträchtigkeit
Prinzipiell ist eine Scheinschwangerschaft bei Hunden nichts Ungewöhnliches und stellt auch keinen Grund zur Sorge dar. Die Symptome verschwinden entweder von alleine wieder oder lassen sich mit Medikamenten in den Griff bekommen.
In jedem Fall sollte deine Hündin ihre Scheinträchtigkeit daher nach wenigen Wochen ohne bleibende Schäden überstanden haben.
Scheinschwangerschaften bei Hunden vorbeugen
Trotz der generellen Unbedenklichkeit solltest du dir darüber im Klaren sein, dass es bei deiner Hündin nach ihrer Läufigkeit jederzeit wieder zu einer Scheinschwangerschaft kommen kann.
Die einzige Möglichkeit, um eine Scheinträchtigkeit in Zukunft sicher auszuschließen, ist das Durchführen einer Kastration. Neben der Vermeidung von Scheinschwangerschaften hat eine Kastration bei Hündinnen übrigens noch weitere Vorteile. Sie kann unter anderem das Risiko für Tumore an der Milchleiste senken.
Viel Ablenkung und Auslastung können die Symptome mildern und auch schnell abklingen lassen.
Sofern du ohnehin nicht geplant hast, dass dein Vierbeiner einmal Nachwuchs bekommt, solltest du dich daher definitiv näher mit dem Thema beschäftigen. War deine Hündin bereits wiederholt scheinträchtig, wird dir der Tierarzt vermutlich ohnehin zu einer Kastration als Vorbeugungsmaßnahme raten.
Scheinschwangerschaften bei Hunden – unser Fazit
Eine Scheinschwangerschaft ist bei Hunden nichts Ungewöhnliches und tritt vor allem bei kleineren Rassen relativ häufig auf. In den meisten Fällen halten sich die mit ihr einhergehenden Beschwerden in Grenzen und verschwinden nach einigen Wochen von selbst wieder.
Bei besonders ausgeprägten Symptomen wie einem übermäßig aggressiven Verhalten ist jedoch ein Besuch beim Tierarzt ratsam. Dieser kann den Veränderungen im Hormonhaushalt deiner Hündin mit geeigneten Medikamenten entgegenwirken und so die Scheinschwangerschaft unterbrechen.
Bei wiederholtem sehr ausgeprägten Auftreten solltest du zudem eine Kastration in Erwägung ziehen. Denn diese sorgt dafür, dass deine Hündin in Zukunft keine Scheinschwangerschaft mehr entwickeln kann.