Zusätzlich zur Homöopathie sehe ich die Pilze als eine sehr gute Unterstützung in der Naturheilkunde an. Die Homöopathie weckt die Selbstheilungskräfte und unterstützt sie – aber nur, wenn dem Organismus die grundlegenden Stoffe zur Verfügung stehen, kann er sich auch selbst helfen.
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Pilze werden in Asien schon seit Jahrtausenden eingesetzt. Wie wirken Heilpilze?
In der TCM (Traditionellen chinesischen Medizin) wird die sogenannte Mykotherapie mit ihren Heilpilzen/Vitalpilzen schon seit Jahrtausenden mit zum Teil großen Erfolgen bei zahlreichen Erkrankungen eingesetzt. Sie sind gesunderhaltend und regulieren das Immunsystem.
Erst in den letzten zwei Jahrzehnten sind die Vitalpilze auch in der westlichen Welt begehrt für Naturheilkundler. Und das, weil sie nicht die Symptome einer Erkrankung unterdrücken, sondern der Krankheit entgegenwirken.
Erwähnung finden die Pilze als erstes bei Hildegard von Bingen.
Die kleinen Kraftpakete für bioaktive Substanzen helfen dem Organismus wieder ins Gleichgewicht zurückzufinden. Das betrifft den Mineralstoff- und Spurenelementhaushalt, sowie den Elektrolyt-, Enzym und Hormonhaushalt. Die Vitalpilze sind in der Lage, die Selbstheilung im Organismus anzukurbeln.
Das Beste dabei: Pilze können auch begleitend zu einer schulmedizinischen Behandlung eingesetzt werden.
Der Grund für ihre Wirkungen liegt wohl darin begründet, dass sie selbst starke antibakterielle und antimykotische Inhaltsstoffe haben, um in ihrer natürlichen Umwelt zu überleben. Diese verschiedenen Substanzen kann man isolieren durch Pulverisierung und dann medizinisch nutzen. Entweder nutzt man das Pilzpulver oder den Extrakt (20 x konzentrierter) oder kombiniert beides.
Bei welchen Krankheiten werden sie eingesetzt?
Heilpilze können bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt werden, aber auch, um z.B. einen Vitalstoffmangel ausgleichen. Durch ständige körperliche und seelische Belastungen, Eingabe von Medikamenten u.Ä. kann es zu Vitalstoffmangel bei Tieren kommen. Probleme entwickeln sich dadurch oft langsam und werden erst sehr spät vom Besitzer wahrgenommen.
Einige Hinweise können sein, dass das Tier vermehrt schläft, eine hohe Infektanfälligkeit besteht, Futtermittelunverträglichkeiten oder gar Allergien auftreten. Oder es können sich Zivilisationskrankheiten entwickeln.
Neben medizinisch wirksamen Inhaltsstoffen wie Polysaccharide und Triterpenen enthalten Pilze eine Vielzahl ernährungsphysiologischer Substanzen, wie B-Vitamine, Vitamin D, Phosphor, Kalzium, Selen, Chrom, Kupfer und Zink. Bei der Fütterung des Pulvers können Mangel an diesen Substanzen hervorragend ausgeglichen werden.
Unersetzlich und die Grundlage einer artgerechten Haltung bzw. Ernährung ist in meinen Augen allerdings immer ein hochwertiges Futter. Daran kommt nach meiner Anamnese kein Tierbesitzer vorbei. Denn dies bildet die Grundlage einer jeden Therapie.
Wie finden Sie die richtige Mischung für den samtpfötigen Patienten?
Innerhalb einer Anamnese schaue ich mir genau die Probleme an, die ein Tier hat oder kläre ab, ob ein bestimmter Mangel vorliegt, bzw. schon Anzeichen erkennbar sind. Danach wähle ich den entsprechenden Vitalpilz aus.
Eine Mischung gebe ich eher selten, sondern meistens einen Pilz nach dem anderen. Nach einer Kur mit einem Pilz von 8-10 Wochen (oder länger) wähle ich bei Bedarf einen weiteren Vitalpilz aus. Man kann die Pilze jedoch auch gut kombinieren; das kommt auf den Bedarf des jeweiligen Tieres an. Und die Pilze können auch über lange Zeit eingegeben werden.
Katzen sind mäkelige Fresser. Wie verabreicht man die Heilpilze am besten?
Die Katzen, die vom Besitzer an nicht nur ein Futter gewöhnt sind, sondern eine Abwechslung bekommen, tun sich leichter bei der Gabe übers Nassfutter. Vielleicht wurden sie schon an Futter wie Frischkäse oder frischem Fleisch gewöhnt, dann sind sie Neuem gegenüber aufgeschlossen und haben keine Probleme mit etwas Pilzpulver in gehabtem Futter. Diejenigen, die als „mäkelig“ gelten, haben oftmals das gleiche Futter bekommen und sind an Neues nicht gewöhnt. Diese tuen sich mitunter etwas schwer bei der Verabreichung.
Mir ist in meiner Praxis auch aufgefallen, dass immer dann, wenn Futter mit einer gewissen Skepsis oder sogar Abscheu dem Patienten vorgesetzt wird, das Tier ebenfalls erstmal mit Abneigung reagiert. Sind die Besitzer überzeugt oder wollen es zumindest ausprobieren, dann gibt es keinerlei Verabreichungsprobleme.
Im Falle einer Verweigerung mit dem normalen Nassfutter muss man das Pulver in Wasser verrühren und oral über eine Spritze ins Maul geben. Das aber nur im Härtefall und wenn es nicht den großen Stress für das jeweilige Tier bedeutet. Oft klappt das dann auch schon in Leberwurst oder sogar in Leberwurstwasser. Da das Pulver als Kur einige Wochen läuft möchte ich nicht, dass das Tier damit täglich Stress hat. Das steht meiner Art von Therapie entgegen.
Wann sollte man Heilpilze nicht einsetzen?
Es gibt kaum eine Krankheit, bei der Heilpilze kontraindiziert wären. Nur der Shiitake sollte aufgrund seines hohen Kaliumgehaltes bei einer bestehenden Herz- und/oder Niereninsuffizienz nicht eingesetzt werden. Und beim Cordyceps ist zu beachten, dass die Anwendung bei Tunierpferden unter das Dopinggesetz fällt; das stellt also für unsere Katzen kein Problem dar.
Heilpilze können prophylaktisch gegeben werden, damit es gar nicht erst zu Mangelerscheinungen kommt und das Immunsystem gute Dienste leistet. Hier wählt man dann eine geringere Dosierung. In den meisten Fällen setzt man sie aber ein, um speziell zu unterstützen. Also z.B., wenn eine Wunde gut verheilen soll, die Nieren unterstützt werden sollen, wenn Schmerzen vorliegen, die man nicht alleine mit Schulmedizin unterdrücken möchte oder auch bei vorhandener Diabetes.
Praxisfall in denen Heilpilze eingesetzt wurden
In meiner Praxis hatte ich den Fall von Findus. Ein Kater, der immer wieder Durchfälle hatte und insgesamt etwas angeschlagen war. Seine Verdauung war auch nicht die Beste. Nachdem Parasiten o.A. ausgeschlossen wurde, gab es über 8 Wochen „Hericium erinaceus“ Igelstachelbart. Dieser Pilz hilft speziell bei Erkrankungen des Verdauungstraktes und zur Stärkung des Immunsystems. Zusätzlich bekam er ein homöopathisches Komplexmittel, Schüsslersalze und Elektrolytpulver und stabilisierte sich zusehends. Er hatte nach einigen Wochen keinen Durchfall mehr und war insgesamt aufgeschlossener und spielfreudiger geworden. Und das zur Verwunderung der Besitzer, weil das Tier schon älter war.
In den meisten Fällen von Tumorbildungen bei Katzen setze ich einen der Pilze in der Therapie ein. Hier stehen gleich mehrere zur Verfügung, die gute Dienste leisten: der Agaricus – der Coriolus – der Coriolus oder der Reishi.
Ich habe eine sehr alte Katzenpatientin namens Reni, die ich insgesamt über 2 Monat mit einem Reishi-Pilz unterstützt habe. Sie hatte wiederkehrende Infekte und das war alleine mit Homöopathie nicht in den Griff zu bekommen. Die Unterstützung mit dem Pilz brachte eine merkbare Veränderung.
Cornelia Kuhn – Mobile Tierheilpraxis Kuhn ©