Hundebiss was tun?

Hundebiss was tun
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Hunde sind im Allgemeinen friedlich und leben harmonisch mit Menschen zusammen. Dennoch verursachen sie Schätzungen zufolge jedes Jahr mehr als 18.000 Bissverletzungen.

Um mögliche Folgen des Hundebisses gering zu halten, ist es wichtig, sich nach einem solchen Zwischenfall richtig zu verhalten.

Was du nach einem Hundebiss tun solltest, erfährst du im Folgenden. Außerdem erklären wir dir, welche Ursachen das aggressive Verhalten des Tieres haben kann und was Hundehalter dagegen unternehmen können.

Das Wichtigste auf einen Blick:
  • Jedes Jahr werden mehrere tausend Menschen von Hunden gebissen.
  • Ein Hundebiss kann harmlos sein, aber auch schwere Verletzungen und dauerhafte Schäden verursachen.
  • Oberflächliche Bisswunden können oft selbst versorgt werden.
  • Bei tieferen Bissen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bis zu 20 Prozent aller Hundebisse führen zu Infektionen, die ärztlich behandelt werden müssen.
  • Wer nicht gegen Tetanus geimpft ist, sollte dies nach einem Hundebiss umgehend nachholen.

Hundebisse können schwere Verletzungen verursachen

Hunde haben ein überaus kräftiges Gebiss, mit dem sie ihr Opfer schwer verletzen können.

Die durch einen Hundebiss verursachten Schäden können von oberflächlichen Hautverletzungen und Quetschungen über Muskelverletzungen bis hin zu Knochenbrüchen, durchtrennten Nerven und Nekrose (Absterben des Gewebes) reichen.

Meist sind es die Arme und Beine, die von Hundebissen betroffen sind. In bis zu 30 Prozent aller Fälle beißen Hunde aber auch in das Gesicht oder den Nacken, was besonders gefährlich ist und sehr oft zu ernsten Verletzungen führt.

Was du nach einem leichten Hundebiss tun kannst

Handelt es sich lediglich um einen leichten Hundebiss, der außer oberflächlichen Hautabschürfungen keine Schäden verursacht hat, ist das kein Grund für Panik.

In diesem Fall kannst du zumindest fürs Erste auf einen Arztbesuch verzichten. Versorge die Wunde selbst, indem du sie reinigst, desinfizierst und mit einem geeigneten Verband verbindest.

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Infektionen als mögliche Folge eines Hundebisses

Im Vergleich zu Bissen von Katzen und sogar von Menschen ist das Infektionsrisiko bei Hundebissen relativ gering. Dennoch kommt es schätzungsweise bei bis zu 20 Prozent aller Bisswunden zu Infektionen. Diese können im schlimmsten Fall sogar tödlich enden

Zu den Symptomen, die aufgrund einer Infektion auftreten, zählen insbesondere Rötungen, Schmerzen, ein Erwärmen der Bissstelle sowie Fieber. Falls es bei dir nach einem Hundebiss zu derartigen Beschwerden kommt, solltest du auch bei kleinen Verletzungen sofort einen Arzt aufsuchen.

Tollwutgefahr durch Hundebisse im Ausland

Im Falle eines Hundebisses im Ausland solltest du dir zudem der hohen Tollwutgefahr bewusst sein. Denn während die lebensgefährliche Infektionskrankheit in Deutschland recht gut unter Kontrolle ist, ist sie in einigen anderen Ländern nach wie vor weit verbreitet.

Daher solltest du in diesem Fall auch bei vermeintlich harmlosen Hundebissen sofort zum Arzt gehen und die Wunde dort untersuchen und behandeln lassen.

Risiko einer Tetanus-Infektion nach einem Hundebiss

Unabhängig von der Schwere der Verletzung solltest du nach einem Hundebiss unbedingt überprüfen, wann du das letzte Mal gegen Tetanus geimpft wurdest.

Tetanus ist eine Infektionskrankheit, die unter anderem zu starken Krämpfen führt und im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann. Sie wird durch das Bakterium Clostridium tetani, das vor allem im Erdreich vorkommt, ausgelöst.

Die Bakterien können sich im Speichel des Tieres befinden und beim Hundebiss in die Wunde gelangen. Aus diesem Grund solltest du deinen Impfschutz bei Bedarf umgehend auffrischen lassen.

Tiefe Hundebisse sind ein immer Fall für den Arzt

Falls die durch den Hundebiss verursachten Verletzungen über oberflächliche Spuren hinausgehen, solltest du auf jeden Fall zu einem Arzt oder ins Krankenhaus fahren. Dort kann die Bisswunde professionell versorgt werden. Fremdkörper, wie zum Beispiel Futterreste oder Splitter von Zähnen, werden aus ihr entfernt und sie wird gründlich gereinigt und desinfiziert. Der Arzt untersucht, ob durch den Hundebiss weitere Schäden verursacht wurden und näht die Wunde bei Bedarf. Um eine Infektion zu vermeiden, wirst du darüber hinaus möglicherweise ein Antibiotika verschrieben bekommen.

Ein Maulkorb dient als guter Schutz, wenn der Hund zum beißen neigt.
@Ana Gram / Shutterstock

Rechtliches zum Thema Hundebiss

Von möglichen Verletzungen einmal abgesehen, hat ein Hundebiss natürlich auch einen rechtlichen Aspekt. Denn prinzipiell ist der Halter für seinen Hund verantwortlich und haftet daher in der Regel auch, falls dieser einmal zubeißen sollte. Um als Bissopfer zu deinem Recht zu kommen, ist es zunächst einmal wichtig, dass du den Hundebiss nachweisen kannst.

Das ist für die Beweissicherung im Falle eines Hundebisses erforderlich:
  • Lass dir die Personalien und Versicherungsdaten des Hundehalters geben.
  • Fotografiere die Verletzungen sowie eventuell vorhandene Schäden an deiner Kleidung.
  • Sofern es Zeugen für den Hundebiss gibt, lass dir ihre Adressen geben.
  • Suche einen Arzt zur Versorgung und Dokumentation der Bissverletzungen auf.

Rechtliche Schritte, die du nach einem Hundebiss unternehmen kannst

Du hast verschiedene Möglichkeiten, um nach einem Hundebiss gegen den Halter vorzugehen. Zum einen kannst du bei der Polizei Strafanzeige stellen. Diese wird allerdings in den meisten Fällen nicht weiter verfolgt. Zudem kannst du den Vorfall beim zuständigen Ordnungsamt melden. Dort wird dann entschieden, ob der Hundebesitzer bei der Haltung künftig Auflagen, wie zum Beispiel eine Leinenpflicht, erfüllen musst. Zumindest im Wiederholungsfall ist es außerdem möglich, dass er den Hund weggenommen bekommt oder dieser sogar eingeschläfert wird. Darüber hinaus stehen dir als Opfer eines Hundebisses in der Regel Schmerzensgeld und Schadensersatz zu. Beides kannst du zivilrechtlich gegenüber dem Halter, beziehungsweise dessen Hundehaftpflicht geltend machen. Zu diesem Zweck ist es ratsam, dich von einem Anwalt beraten zu lassen. Was du davon nach einem Hundebiss tatsächlich tun möchtest, bleibt dir natürlich selbst überlassen. Allerdings solltest du bei deiner Entscheidung auch bedenken, dass der Hund möglicherweise eine Gefahr darstellt und künftig wieder zubeißen könnte.

Tipps für Hundehalter

Es kann ganz unterschiedliche Gründe haben, warum ein Hund zubeißt. Möglicherweise geschieht der Hundebiss einfach aus Übermut beim Spielen oder das Tier fühlt sich bedrängt und versucht sich zu verteidigen. Es kann aber ebenso gut sein, dass es dem Vierbeiner nicht gut geht und er vielleicht unter Schmerzen leidet oder aufgrund von Problemen mit dem Hören und Sehen besonders schreckhaft ist. Unabhängig davon ist es natürlich die Pflicht eines jeden Halters, dafür zu sorgen, dass sein Hund keine Gefahr darstellt. Sollte dein Hund aus unerklärlichen Gründen zugebissen haben, ist es daher Zeit zu handeln. Ein Besuch beim Tierarzt kann Aufschluss über gesundheitliche Probleme geben und ein Hundetrainer kann möglicherweise dabei helfen, dem Vierbeiner aggressives Verhalten abzugewöhnen. Darüber hinaus ist es nach einem Hundebiss zumindest vorübergehend sinnvoll, eine Leine und einen Maulkorb einzusetzen.

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