Hundeerziehung ist umstritten, für einige Halter ist sie das A und O, andere finden, sie sei völlig unsinnig. Warum soll der Hund etwas lernen? Der Hund lebt sehr eng mit uns zusammen, er ist heute das beliebteste Haustier überhaupt.
Seine Umgebung wird dabei von uns geprägt und beeinflusst, er lebt vollständig in einer von uns geschaffenen Welt. Was den Hund so erfolgreich macht, ist seine Anpassungsfähigkeit. Er kann sogar Verhaltensweisen erlernen, die in keinster Weise dem Wesen des Hundes entsprechen, zum Beispiel an einem Ort allein zu bleiben. Wir verlangen viel vom Hund, was für uns selbstverständlich ist. Der Hund ist ein anderes Lebewesen, er braucht deshalb die Führung und Anleitung des Menschen, um sich in unserer Lebenswelt zurechtfinden zu können und sich wohl zu fühlen. Konsequente Hundeerziehung bildet hierfür die Grundlage, damit der Hund dem Menschen nicht schadet und auch für Mitmenschen nicht zur Gefahr wird.
Wie denkt der Hund?
Einen Hund sollte man niemals vermenschlichen. Er hat ein ausgeprägtes soziales Verhalten, das darf man aber nicht mit den Verhalten und Denken von Menschen gleichsetzen. Viele Probleme mit dem Hund lassen sich im Vorfeld vermeiden wenn man sich bei der Hundeerziehung folgendes klarmacht:
- Ein Hund denkt nicht wie ein Mensch – er ist ein anderes Lebewesen
- Ein Hund kann sich nicht in den Menschen hineinversetzen
- Hunde sind egoistisch, sie wägen Vor- und Nachteile für sich selbst ab
- Das eigene Rudel ist für den Hund am allerwichtigsten
- Die Rangordnung in „seinem“ Rudel muss eindeutig klar sein
- klare Regeln und Konsequenzen sind wichtig bei der Hundeerziehung
- Der Hund kennt keine Reue und kein schlechtes Gewissen
Die Hundeerziehung – darauf kommt es an
Für langfristigen Erfolg bei der Hundeerziehung muss man sich zunächst in den Hund hineinversetzen. In der Natur leben Wölfe – die Verwandten des Hundes – in einem Rudel, das vom Alphatier geführt wird. Dieser Wolf ist den anderen körperlich und geistig überlegen und genießt deshalb Vorrechte. Für die Hundeerziehung bedeutet das, dass der Hund genau wissen muss, wo im gemischten Mensch-Hund-Rudel sein Platz ist. Wird dies nicht von Anfang an festgelegt, wird der Hund früher oder später versuchen, an den obersten Platz im Rudel zu kommen, was zu echten Problemen führen kann. Bei der Hundeerziehung ist aus diesem Grund konsequentes und souveränes Auftreten gefragt, lassen Sie den Hund niemals an ihren Führungsqualitäten zweifeln und legen Sie genau fest, was er sich Ihnen gegenüber erlauben darf und was nicht. Das soll nicht bedeuten, dass man bei der Hundeerziehung Gewalt anwenden muss, viel mehr geht es darum, klare Regeln und Strukturen einzuhalten, da dies der Natur des Hundes entspricht.
Weiter wichtig für die Hundeerziehung ist, dass der Vierbeiner sich nicht in die Gefühlswelt des Menschen hineinversetzen kann. Viele Halter sagen dies ihrem Tier nach, es ist jedoch nicht so. Ein Hund wägt Vor- und Nachteile von Handlungen für sich ab und versucht dabei unangenehme Konsequenzen für sich selbst zu vermeiden. Ein Hund versteht beispielsweise nicht was Undankbarkeit ist, wenn Sie ihm einen großen Napf seines Lieblingsfutters zu fressen geben, und er danach trotzdem das Fleisch vom Tisch stiehlt. Ihre Unachtsamkeit bot ihm einen Vorteil.
Auch das dem Hund oft nachgesagte „schlechte Gewissen“ ist ein Klischee. Macht der Hund während Ihrer Abwesenheit etwas kaputt, wird er bald lernen, dass Ihr Auftauchen dann Schreien oder Strafe nach sich zieht. Der Hund verknüpft dabei jedoch nicht zwischen den kaputten Sachen und der Strafe, denn das Kaputtmachen liegt bereits in der Vergangenheit, sondern hat lediglich gelernt, dass Sie, wenn Sie zurückkommen aus einem unerfindlichen Grund zornig sind. Der Hund wird deshalb, wenn er das nächste Mal, wenn Sie auch nur ansatzweise zornig reagieren, sofort Unterwürfigkeit zeigen, was fälschlicherweise als schlechtes Gewissen des Hundes fehlgedeutet wird. Der Hund versucht, Nachteile für sich selbst zu vermeiden.
Bei der Hundeerziehung ist vor allem die eigene Beherrschung sehr wichtig. Schreien und Schlagen sind in der Hundeerziehung völlig unangebracht. Man kann den Vierbeiner bei einem groben Fehlverhalten kurz Tadeln, ein Hund ärgert den Halter niemals absichtlich. Grobe Maßnahmen zur Hundeerziehung bewirken deshalb nur, dass der Vierbeiner das Vertrauen zum Menschen verliert. Wichtig ist das Lob.
Bei der Hundeerziehung müssen das Lob und die Belohnung sofort nach der richtigen Handlung folgen, das merkt sich der Hund weit besser als eine Strafe und er wird versuchen, erneut ein Lob zu bekommen. Kommandos sollten bei der Hundeerziehung immer aus einem Handzeichen, das gleichzeitig mit einem Stimmbefehl verbunden ist, bestehen. Kommandos für die Hundeerziehung sollten nicht variieren, sondern immer aus derselben Abfolge von Worten und Zeichen bestehen. Dadurch werden Missverständnisse vermieden.
Tipp: Hundeerziehung und der richtige Umgang mit dem Hund können auch im Hundeverein oder aber von einem professionellen Trainer erlernt werden, was eine erfolgreiche und zeitsparende Investition sein kann!