Ex und Hopp: Warum Katzen im Tierheim landen

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Viele Menschen zögern, eine Katze aus dem Tierheim zu holen. Aus Angst, sich eine Problemkatze einzuhandeln, kaufen sie ihren Stubentiger dann häufig doch privat oder beim Züchter. Aber sind wirklich alle Tierheimkatzen Problemfälle? Und aus welchen Gründen kommen Katzen eigentlich ins Tierheim?

Psychokatze!

Natürlich gibt es sie, die schwierigen Katzen, die aufgrund von schwerwiegenden Verhaltensproblemen im Tierheim abgegeben werden. Diese werden aber auch nicht arglosen Menschen aufs Auge gedrückt. Tierheime haben in der Regel das Wohlergehen von Katze und Mensch im Auge. Halten sie die Problemkatze für vermittelbar, suchen sie den passenden Menschen mit der entsprechenden Erfahrung und Lebenssituation.

Bei schwierigen Fällen kann auch eine Verhaltensberatung durch einen Profi in Anspruch genommen werden, um den Start ins neue Heim möglichst sicher und stressfrei zu gestalten.

Psychokatze?

Beim weitaus größeren Teil der „Problemkatzen“ sind die Probleme hausgemacht. Die ehemalige Halter wussten nicht genug über typische Bedürfnisse von Katzen. Wenn aber die Haltungsbedingungen nicht stimmen, versucht so mancher Stubentiger eben für sich selbst zu sorgen: Wird die Katzentoilette nur unregelmäßig gereinigt, sucht sich die Katze ein angemesseneres stilles Örtchen. Gibt es sonst nichts, was man jagen und erbeuten kann, müssen eben die Füße herhalten. Kommt so eine Katze in ein katzengerechtes Zuhause, erledigen sich die Probleme häufig von selbst.

Wie das Leben so spielt

Woran viele nicht denken: Viele Tierheimkatzen sind völlig unschuldig dort gelandet. Ihr Mensch ist krank geworden oder gestorben. Ihr Besitzer muss beruflich ins Ausland und kann sie nicht mitnehmen. Das Kind hat eine schwere Allergie gegen Katzenhaare entwickelt. Und dann gibt es noch all jene tragischen Fälle, in denen Katzen einfach nicht mehr gewollt werden. Sie passen nicht mehr in das Leben des Halters und statt für sie ein liebevolles neues Zuhause zu suchen, werden die kleinen Tiger einfach nachts vor die Tierheimtür gestellt oder nach dem Auszug in der leeren Wohnung zurückgelassen. Und schließlich: Im Sommer bevölkern Heerscharen von ungewollten jungen Katzen mit ihren Müttern die Tierheime, weil die früheren Halter keine Verantwortung für die notwendige Verhütung übernommen haben.

Aufblühen im neuen Heim

Hat die Katze ihren geliebten Menschen und ihr vertrautes Zuhause verloren und findet sich plötzlich in dem für sie ungewohnten Tierheimgehege wieder, ist es nicht verwunderlich, wenn sie erst mal verängstigt oder sogar abweisend reagiert. Kein noch so gut organisiertes Tierheim kann ein liebevolles Zuhause ersetzen. Eine eingeschüchterte Katze kann aber bei entsprechender Geduld und Ruhe im neuen Heim schnell Fuß fassen. Und es gibt kaum etwas Schöneres, als eine Katze in ihr neues Leben zu begleiten: Wenn sie ihr neues Reich erkundet, langsam Vertrauen fasst und sich manchmal sogar als komplett verschmuster Stubentiger entpuppt.

Mit freundlicher Genehmigung von Lindermanns Tierwelt.